Lieber Kapitän Mewes,
ich weiß gar nicht, wie ich den Eindruck beschreiben soll nach dem Lesen von „Ich wollte Meer“. Interessant, informativ kritisch beschreibt es nur unvollständig. Mitreißend, fesselnd schon eher.
Es wurden alle „Stationen“ eines Seefahrers genannt: Begeisterung am Anfang, tolles Fahrtgebiet der Hamburg-Süd, die Anstrengungen bis Klaus Mewes das Patent bekam, Ernüchterung und kritisches Beobachten der Entwicklung in der Seeschifffahrt. Auch die Frustration über genau diese Entwicklung: Schiffe werden immer größer, es wird auf „Kisten“ umgestellt, um Zeit und Kosten zu sparen; Liegezeiten werden extrem kürzer, es wird die (praktische) Ausbildungsqualität gesenkt; der Kapitän und seine Führungsmannschaft müssen damit umgehen (können). Die Verantwortung nimmt aber nicht ab! (Anmerkung: ich hatte eine Reise auf einem kleinen Kreuzfahrtschiff gebucht, Heimathafen Madeira. Besuch der Brücke war möglich. Ein „Kadett“ in Uniform war nicht in der Lage eine Flaggenleine an der Reling zu befestigen. Ein Passagier fragte ihn, ob ein Lotse auch steuern würde. Wusste er nicht. Alles klar, oder?)
Und die Dokumentationspflicht nimmt zu. Kennt man an Land auch, aber hat man das in der Schifffahrt auch für möglich gehalten? Jetzt wissen wir mehr.
Ich verstehe vollkommen, dass Klaus Mewes nach einem langen Berufsleben erleichtert in den Ruhestand gegangen ist und froh ist, Verantwortung abzugeben.
Und danke für ein klasse Buch!
Paul ZImmermann