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Update 31.01.2024
in Rot eingearbeitet
Gerade jetzt bei Sturmlagen schäumt unsere Elbe gewaltig und deckt auf, was Politiker und die Wirtschaft nicht unbedingt sehen wollen oder sehen dürfen.
Die Tideströmungen steigen weiter an. 6-8 Kts (Knoten), ca. 14Km/h im Mittel, laufen die Wassermassen an bestimmten Stellen der Elbe hin und her.
Besonders stark vor Cuxhaven, dem „Altenbrucher Bogen“ und dem "Glameyer Stack" ist eine sogenannte Auskolkung zu beobachten, die teilweise bis zu 30m Tiefe aufweist und nah, sehr nah, an den Elbdeich reicht. Damit wird der Deich „angefressen“ und unterspült, er wird weich und könnte abrutschen. Die Festigkeit einer solchen Anlage ist in Gefahr.
Hier der Kartenauszug
Dieser Kartenausschnitt zeigt den oben von mir beschriebenen Bereich. Die Wassertiefen werden ebenfalls angegeben.
Von einem "Ortskundigen" bekam ich die Information, dass ein Bagger im Einsatz ist, der Baggergut vom Bereich Großer- und Kleiner Vogelsand, südlich davon liegt die Insel Neuwerk, aufnimmt und zum Altenbrucher Bogen verbringt, dort wird das Material als zusätzlicher Deichschutz gegen zu starke Strömungen verbaut, direkt am Deichfuß!
Eine Anfrage zum dortigen Geschehen wurde in BERLIN gestellt und so beantwortet:
Original Kopie liegt mir komplett vor
Der Sachbearbeiter antwortet und sieht keinen Zusammenhang zur Elbvertiefung. Die Verantwortlichkeit liegt beim Lande, usw.
Das dort bereits Sicherungsmaßnahmen angelaufen sind, scheinen sich bis BERLIN noch nicht herum gesprochen zu haben. Warnungen von den Fachleuten werden nicht berücksichtigt, anscheinend ignoriert.
Umwerfend schnell kam seine Antwort. Wurde eigentlich richtig geprüft was gefragt wurde und was man hätte stattdessen antworten könnte?
Ich habe den Sachverhalt hier auf meinen Seiten dargestellt und erst danach wurde in BERLIN angefragt!
Irgendwie fühle ich mich bestätigt mit "meiner" Recherche und obendrauf:
ich bin überparteilich unterwegs und kümmere mich mit Leidenschaft um das, was ich so sehr schätze:
das Meer und die Schifffahrt
Sehr erstaunlich, der Verlust von maritimen Know-How wird hier wieder sehr deutlich. Oberflächlichkeiten in der Sache sind unübersehbar. Mit einfachen Mitteln kann man, wenn man interessiert ist, 1 und 1 zusammen zählen. Da benötige ich keinen großen Verwaltungsapparat. Es fallen bei mir auch keine Kosten an, nur meine Freizeit setze ich ein, ehrenamtlich versteht sich. Und ein solcher Einsatz wird ja gerade politisch wieder sehr gelobt und auch gefordert.
Na also, dann mach ich das ja richtig und dann bin ich motiviert es so weiter zu machen.
Ich warne weiter diejenigen, die keinen Respekt vor den Naturgewalten zeigen und damit Menschen gefährden können.
Hört endlich auf unabhängige Kenner der Lage auf See und auf den Flüssen.
Ich habe in meinem Buch, zur Elbvertiefung bildlich gesprochen, die Frage gestellt:
Kann der Süllberg in die Elbe rutschen?
Ich meine ich könnte mit:
durchaus!
Antworten
Zu beobachten war dies auch während der Hochwasserlagen innerhalb Deutschlands, der letzten massiven Niederschlagsperiode. Auch dort vor Ort hielten Deiche nicht mehr dem Wasserdruck stand, weichten auf und gaben nach.
Und das dort erlebte, nun projiziert auf unseren Fluss, öffnet doch eigentlich allen die Augen.
Verstärkt wird dieser Effekt auch durch das weitere Ausbaggern der Elbe und der Verfüllung mit Baggergut der Medemrinne, einst naturbedingt eine große naturbelassene Fläche für Wasser der Elbe, um bei hohen Fluten als Aufnahmebecken Wasser-Volumen auf zu nehmen. Die Verengung des Fahrwassers sorgt für höhere Strömungsgeschwindigkeiten.
Die Hamburger Wirtschaftssenatorin hat ja gerade wieder gefordert, die Vertiefung dort fortzusetzen, allerdings müsste erst die Kampfmitteltruppe ran, um gefundene Weltkriegsblindgänger aus dem Bereich Cuxhaven zu bergen!
Die sind in Richtung Fahrrinne gewandert! Logisch, wenn der Deich, in dem die Dinger steckten, nun nachgibt.
Ich finde, die Senatorin sollte sich mal Sonntags in ihr „knallrotes Gummiboot“ setzen und mal dort vor Ort sich durch die Strömung transportieren, ziehen, lassen.
Ich glaube, sie würde sich sehr wundern, wie schnell sie unterwegs wäre.
Das nennt man dann eine praktische Erfahrung.
Solche Stellen gibt es reichlich im Fluss, so z.B. auch bei den Tonnen 8/10, nördliches Fahrwasser. Dort ragt die 10m Wassertiefenlinie und die 8m Tiefenlinie bis in das Fahrwasser hinein.
Auf der Gegenseite im Süden wird Baggergut verklappt bei den Tonnen 7-9, die eine Wassertiefe von 7-9m hinterlassen.
Man erhofft sich davon, dass diese Ablagerungen durch die Tide weiter gen See gespült werden.
Beide Seiten gesehen sieht es aus wie eine Wespentaille, eine Verengung, durch die der Strom richtig Fahrt aufnimmt, einen Düseneffekt nennt man das.
Schwierig für die Schifffahrt, da bei Sturmlagen dort in der Nähe der Lotsenversetzer positioniert ist und von dort Lotsen an Bord gebracht und auch ausgeholt werden. Dazu ist es erforderlich, dass die Schiffe „Lee“ machen müssen, aber durch den stärkeren Strom und die „Sandbänke“ links und rechts in Flachwasser geraten könnten! Eine Behinderung beim Manövrieren.
Vor Brunsbüttel wurde ein Unterwasserleitdamm mit gewaltigen Steinen errichtet, um die Strömungen so zu lenken, dass sie nicht Richtung Schleusen wirken und die Ufer schützen sollen. Der Erfolg bleibt aus, da sich hinter dem Wall der Sand und Schlick absetzt und so die Ein- und Ausfahrten der BRB (Brunsbüttel) Schleusen beeinträchtigen. Ein Schiff mit 6.70m Tiefgang musste in der Schleuse auf die beginnende Hochwasserphase warten, bis es sicher gen See gehen konnte!
Auch vertreiben immer mehr Fahrwassertonnen, können ihre Positionen nicht mehr halten. Eine Ursache dafür könnte die zu hohe Stromgeschwindigkeit sein, die Fundamente der Tonnen, Kontergewichte (Betonklötze), unterspülen und freisetzen, deren Gewicht zu knapp bemessen ist für die neuen Kräfte der Elbe.
Auch könnten deren Ketten im Laufe der Zeit abgenutzt, zu dünn geworden sein oder sind zu kurz, dann schneidet die Tonne unter im Strom und kann im schlimmsten Fall sogar abgerissen werden.
Die Tonnenform selber sollte modifiziert werden, sich den Strömungen besser anpassen, also weniger Widerstand bieten. Aber auf alle Fälle schwerere Betonklötze und längere Ketten würden ja schon mal helfen, als Erstmaßnahme.
Oder soll der Lotse und der Kapitän in Zukunft nur noch nach elektronischer Seekarte fahren?
Die Sicherheit und Leichtigkeit auf der Schifffahrtsstraße steht auf dem Spiele.
Dieses Phänomen der starken Tideströmungen zieht sich bis Hamburg, bis in den Hafen hinein. Besonders bei Sturmlagen.
Das Baggermanagement wird jetzt schon öffentlich durch den Kakao gezogen (NDR extra 3 Spezial; Satiremagazin 24.01.24).
Ab Minute 13:19 geht es los!
Besonders das sogenannte „Kreislaufbaggermanagement“!
Aber auch andere interessante Beiträge, die Sie erfreuen werden.
Gebaggert wurde in der Elbe schon immer, aber nun mit immer größeren Baggerflotten und die kosten richtig viel Geld. Der Steuerzahler kommt bisher dafür auf.
Ich habe auf die Probleme schon oft hingewiesen, bitte klicken Sie doch mal an:
Nord-Ostsee-Kanal-eine maritime Dauerbaustelle
Ich frage mich, geht das nicht kostengünstiger, das Baggern?
Ich würde doch gleich mal die Chinesen fragen, sind sowieso an Hamburg dran und könnten gleich die „Zuwegung“, unseren Fluss, auf Tiefe bringen oder halten.
Klotzen und nicht kleckern. Wenn der „Bürger“ doch Geld sparen kann!
Eigentlich sollten die Baggeraufwendungen nach der letzten Vertiefung geringer ausfallen bis gar nicht mehr auftauchen.
So Prof. Witte von der WSV (Wasserstrassen- und Schifffahrtsverwaltung) in einem Beitrag im NDR, befragt nach dem Baggermanagement für die Elbe.
Aber das erlebt er nun nicht mehr im Dienst, entlassen mit allen Ehren in den wohlverdienten Ruhestand.
Hat er sich geirrt oder vertan? Oder folgte er einem "Drehbuch" der Behörde?
Es ist auffällig, dass kaum außenstehende Experten und Praktiker zu Rate gezogen werden um gemeinsame Entschlüsse
und Arbeiten vorzubereiten und zu entscheiden. Eine einseitige Sache, wie mir scheint.
Fachleute warnen doch schon länger vor der Vergewaltigung des Flusses Elbe und deren Folgen.
Die Süd Reede vor Brunsbüttel z.B. ist am Tonnenstrich kein sicherer Ankergrund mehr. Dort halten die Anker nicht immer. Zur Fahrrinne fällt die Kante der Reede steil ab und der Strom kann schon mal ein Schiff vertreiben.
Muss denn erst etwas passieren?
Ich gebe Ihnen ein kleines Beispiel, anschaulich, wie ich meine.
Es kommt ein Schiff die Elbe hoch und soll bei Brunsbüttel den anstehenden Lotsenwechsel durchführen.
Die CAP SAN MARCO (ein 330m Schiff mit 48m Breite) reduziert entsprechend die Geschwindigkeit, um den Lotsenversetzer längsseits kommen zu lassen. Da das neue Versetzungsgerät nicht einsatzfähig ist, kommt der 1962 gebaute KAPITÄN JÜRS (siehe Foto) mit dem Lotsen.
© Lotsenbrüderschaft Elbe
Allerdings kann er nur ca. 6 Kts durchs Wasser laufen, das Containerschiff ist auf Ganz Langsam Voraus auf 8 Kts, um steuerfähig zu bleiben. Es muss jetzt stoppen, um dem Lotsenversetzboot überhaupt eine Chance zu geben, längsseits zu kommen, damit die Lotsen auf die Leiter kommen können.
Also das klappte, aber als der Lotsenwechsel erledigt war, wollte der Kapitän seinen Containerdampfer wieder in Fahrt bringen. Jetzt sprang aber seine Maschine nicht auf Voraus an! Was nun?
Es musste schnell entschieden werden: Notfallplan her.
Für so etwas muss man präpariert sein, in die Gange kommen. Also Absprache Lotse/Kapitän und Notankern. Die Fahrt des Schiffes stoppen, bevor es irgendwo Schaden anrichtet.
Dabei möglichst die Fahrrinne frei halten, oder zumindest nur teilweise nutzend, das Schiff sichern. Auf einer Reede vielleicht?
Lotsenversetz Area vor BrB
© Screenshot open seamap 25.01.24
Süd Reede geht nicht, zu flach, also auf die Nord Ost Reede!
Aber Achtung, da liegt die HOEGH GANNET, das neue LNG Lager vor Brunsbüttel! Brandgefährlich, wenn es dort zu einer Kollision kommen würde.
So passiert ist dieser Vorgang, Gott sei Dank kam die Hauptmaschine wieder zum Laufen und es ging weiter nach Hamburg.
Ursachenforschung:
Mit einem Maschinenausfall ist immer zu rechnen, aber an dieser empfindlichen Stelle ist das sehr unangenehm, erst recht bei Windlagen.
Die neuen Versetzboote waren bei dem Beispiel nicht vor Ort, Instandsetzung, Schäden, Ersatzteilmangel, waren ausgefallen.
Daher der olle KAPITÄN JÜRS als Versetzboot im Einsatz.
Nun, der fährt jedenfalls, ist aber den neuen Umständen und Geschwindigkeiten nicht mehr gewachsen.
Entwicklungen im Hafen Hamburg zeigen doch, dass die angepeilten 25 Millionen TEU nie erreicht wurden. Wir sind bei knapp 9 Millionen TEU in 2023. Dafür braucht die Elbe nicht erneut vertieft werden, allerdings müssen endlich die
Begegnungsboxen so breit und zugelassen werden, wie einst geplant. Das würden die Schiffsoperationen in Hamburg erleichtern.
Neue Allianzen, Hapag-Loyd und MAERSK, zeigen deutlich, dass Hamburg nie erster Anlaufhafen ist, eher an 2.-3. Stelle bedient wird. Ich habe selber die Erfahrungen gemacht, für Hapag-Lloyd, MAERSK, MSC und für CMA CGM fahrend, dass wir immer voll Abgeladen zuerst Southampton, dann Rotterdam, danach Hamburg oder Bremerhaven teilbeladen, dem Fahrplan folgten.
Abgeladen für die nächste Ausreise wurden wir entweder in Antwerpen oder Le Havre.
Also geht es doch auch ohne weitere Vertiefung, Erfahrungen und Ergebnisse liegen vor.
Unsere gesamte Infrastruktur lässt sowieso nichts mehr zu.
Alles marode und nicht zukunftsfähig. Dazu die oberen Themen.
Warum hört niemand auf Fachleute?
Warum darf das niemand sagen?
Die Reeder handeln doch danach!
Und warum arbeiten wir nicht gemeinsam daran, Milliarden an Steuergeldern zu sparen oder sinnvoller einzusetzen?
BUND und NABU sind doch auch aufgefordert,
die Kräfte zu bündeln.
Nautische Kompetenz gibt es noch,
in den Rathäusern und Verwaltungen ist sie nicht vorhanden.
Inkompetenz setzt Dickkopf durch.
So kommt es mir vor.
Und die braune Brühe Elbe geht sogar dem Aal an den
Kragen und dem Stint auch noch.
Sie verlassen das einst gereinigte Wasser und die Elbfischer haben keine Zukunft mehr, genauso ergeht es den Krabbenfischern in der Elbmündung.
Es bleibt dann nur noch die Importware!
Ich denke dabei an:
Bauern, Bahn, Binnenschiffer, Spediteure
und die Seeschifffahrt.
Vielleicht auch bald die Luftfahrt.
Ist das Programm oder Zufall?
Alle leiden unter einer schlechten Infrastruktur
und unter Fachkräftemangel.
Wer soll das verantworten?